Gute Sportbekleidung ist außen hydrophil, um die Feuchtigkeit schnell vom Körper weg zu transportieren.
gute Sportbekleidung ist außen hydrophil, Photo by Clique Image by Unsplash

Cellulose macht Textilien wasseranziehend

Die Situation

Mikro- und Nanocellulose sind nachwachsende und biologisch abbaubare Rohstoffe. Wenn es darum geht, Textilien hydrophil auszurüsten, sind sie eine umweltfreundliche und grüne Alternative zu klassischen chemischen oder physikalischen Methoden, da Cellulose wasseranziehend ist. Bringt man Cellulose-Fasern auf ein Substratgewebe auf, lässt sich ein permanenter hydrophiler Effekt erreichen. Dabei bleiben die mechanischen und thermischen Eigenschaften des Substrats erhalten.

Das Projekt

Im Rahmen eines Forschungsprojektes hat das Deutsche Textilforschungszentrum Nord-West (DTNW) die Möglichkeiten und Grenzen für diesen Einsatz von Mikro-und Nanocellulose erforscht. Es zeigte sich, dass Nanocellulose mit einem Ankersystem aus Zitronensäure und Polyethylenglycol (PEG) auf Baumwolle appliziert werden kann. Beim Polyethylenterephthalat (PET) hingegen ist für eine gute Anbindung eine Vorfunktionalisierung mit Polyvinylamin nötig. Sowohl mit TEPA, einem in der Textilindustrie etablierten Hilfsmittel, als auch mit einem modifizierten Nanocellulose-Derivat (Allyl-CMC) konnten gleichmäßige und waschbeständige Ausrüstungen für Mischgewebe (PET/CO, Polyamid, PET und Aramid) erzielt werden. Diese Ausrüstung ist über zehn Wäschen bei 40 und 60 Grad Celsius waschstabil. Die Ausrüstungen zeigen eine deutlich verbesserte Hydrophilie der Gewebe, ohne dass die Luftdurchlässigkeit reduziert wird. Am Projekt waren Gewebehersteller beteiligt, die den Tragekomfort der ausgerüsteten Materialien nach hauseigenen Methoden geprüft haben. Sie kommen zu dem Schluss, dass die Ausrüstung zu einer deutlichen Verbesserung des Tragekomforts führt.

Der Nutzen für den Mittelstand

Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens bieten kleinen und mittleren Unternehmen eine einfache und umweltfreundliche Möglichkeit, Textilen hydrophil auszurüsten und gleichzeitig den Tragekomfort zu verbessern. Dadurch kann die deutsche Textilindustrie ein neues nationales, aber auch internationales Marktsegment für Arbeits-und Sportkleidung erschließen, das die Wettbewerbsfähigkeit der einheimischen Textilveredlungsbetriebe gegenüber ausländischen Mitbewerbern nachhaltig erhöhen kann.

Ansprechpartner

Thomas Mayer-Gall
mayer-gall@dtnw.de
+49 2151 843 2015

Fördergeber

Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 19625 N.